my world is fallin' apart

12. Juli 2013 ♥ 3 x geträumt

Eigentlich hätte es ein wunderschöner Tag sein können. Die Wolken hatten sich wie kleine Wattebällchen über den blauen Himmel ausgebreitet und ließen hier und da die strahlende Sonne durch. Es war nicht zu heiß, eher angenehm.
»Bin ich der einzige der denkt, dass das Wetter nach einem Picknick schreit?«, hätte Dad gefragt. Er hätte uns alle trotz unserer Pflichten dazu überredet, hätte dieses abenteuerlustige Lächeln aufgesetzt und es hätte ein grandioser Tag mit leckerem Picknick sein können.
Mum hätte ihre berühmten Tomaten-Käse-Sandwichs gemacht, die nach Frühling schmeckten. Sie hätte ein Sommerkleid angezogen und Dad hätte meiner Mutter gesagt, wie hübsch sie sei.
Der einzige Haken an der Sache: Sowohl mein Vater als auch meine Mutter  waren beide seit einem Monat nicht mehr am Leben.
Das um die Ecke kommende Auto nicht gesehen - und tot.  Ich kannte den Fahrer des anderen Autos. Er ging auf meine alte Schule, war aber einer der Älteren. Zwar hatte er offiziell keinen Führerschein, das hielt ihn jedoch nicht davon ab, betrunken zu fahren und das Leben zweier Menschen zu nehmen. Tja, und er lebt heute noch.

Und er war der Grund, warum ich heute keine Tomaten-Käse-Sandwichs aß.
Lustlos stocherte ich stattdessen in dem grauen Kartoffelbrei herum, das vor mir auf dem Tisch lag. Der Tag war grau genau wie der Brei. Alles war grau, seitdem es passiert war, hatte seine Farbe verloren.
Tante Linda redete schon seit einer Ewigkeit darüber, wie toll es uns hier bald gehen würde. Hier. Ein bedeutungsloses Kaff, kaum tausend Einwohner. Das Nirgendwo. Ich war zu einem Niemand im Nirgendwo geworden und es würde mir ganz bestimmt nicht toll gehen.
Susa schien das alles nicht mal halb so mitzunehmen.

Susa? – Meine kleine Schwester, bald sieben Jahre alt. Sie hatte ein wenig geweint am Anfang, doch sie mochte Tante Linda, es machte ihr nichts aus, bei ihr zu wohnen. Im Gegensatz zu mir.
»Ich hab keinen Hunger.« Ohne zu beachten, was Susa und Tante Linda gerade taten, stand ich einfach vom Tisch auf. Ihre Reaktionen konnte ich nicht mehr sehen, war schon weg.

Fortsetzung folgt ...


Hallo ihr! :) Die Kurzgeschichte hier wartet schon seit Monaten darauf, von mir veröffentlicht zu werden. Aber irgendwie wusste ich nie, wie es inhaltlich weitergehen soll, deswegen habe ich sie nie veröffentlicht. Dann habe ich gestern einen Beitrag für einen Schreibwettbewerb geschrieben und habe bemerkt, dass es in beiden Fällen eine kleine Schwester namens Susa gibt und dass es eine große Schwester gibt. Und irgendwie haben die beiden Geschichten perfekt aufeinander gepasst, deswegen gibt's jetzt eine Fortsetzungsgeschichte. Und wer mein Gelaber verstanden hat, bekommt einen Keks. Öhm. ...

3 Kommentare:

  1. Der Anfang gefällt mir schon einmal sehr gut (natürlich einmal abgesehen davon, dass der Inhalt ein sehr trauriger ist). Ich bin schon gespannt darauf, wie es weitergeht :)

    lg Claudia
    http://justwrittenbycla.blogspot.com

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  2. Ich gebe Claudia recht. Der Inhalt ist sehr traurig, aber trotzdem schön zu lesen. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

    xoxo Caro

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  3. Ich muss den anderen Beiden recht geben. Es ist eigentlich ein trauriger Inhalt, aber trotzdem gut geschrieben. Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass es am Anfang friedlich begonnen hat und dann plötzlich eine überraschende Wendung gab. Dir ist die Kurzgeschichte wirklich gut gelungen und ich freue mich auch auf die Fortsetzung. (: Weiter so! Ach ja, danke nochmal für dein lieben Kommentar. Ich habe mich wirklich darüber gefreut. (: - xx Ann Marie.

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